Bei gewissen Jahrgängen schnalzen Weinkenner mit der Zunge. Beim Abschlussjahrgang 2025 der Gemeinschaftsschule (GMS) ist dieses Prädikat ebenso gerechtfertigt. Mit Schwierigkeiten wie noch nie zuvor gestartet, zeichneten sich die jungen Menschen in ihren Dankreden durch menschliche Reife, Respekt, sozialer Kompetenz und feiner Ironie aus.
Der musikbegeisterte Schulleiter Götz Peter leitete die Feier traditionell mit der Betrachtung eines Songs ein, diesmal „Don’t worry, be happy“, der nach nur wenigen Tönen gute Laune vermittle. Nach diesen vier Worten habe seit 1925 der indische Guru Meher Baba 44 Jahre geschwiegen, weil er die Sprache als Mittel zum Streiten erkannte. Der Sänger Bobby Mc Ferrin habe sie zu seinem Lebensmotto erwählt.
Die 10 er hatten 2019 noch ein halbes Jahr normalen Schulbetrieb erlebt, die beiden Hauptschul-Abschlussklassen starteten ihre GMS-Zeit gleich unter den widrigsten Bedingungen. Der Corona-Schleier hatte sich über das gesamte Schulleben gesenkt und zwang zum Online-Unterricht. Eine Klassengemeinschaft konnte sich gar nicht entwickeln. Dennoch, so waren sich die drei Lerngruppenleiter, Christina Reck, Anne Zimmermann und Fabian Flöß einig, hätten alle Schülerinnen und Schüler ihren Hauptschulabschluss gut gemeistert. Wesentlich bedeutsamer sei aber die unglaubliche Herzlichkeit, welche diese Klassen auszeichne. Alle seien in der Endphase über sich hinausgewachsen und hätten sich „zu ganz tollen jungen Menschen entwickelt“. „Behaltet das Freundliche“ gaben sie ihren Schützlingen auf den weiteren Lebensweg.
Bei der Verlesung der vielen fremd klingenden Namen rief Rektor Peter die enormen Startschwierigkeiten in Erinnerung: „Viele kamen ohne geringste Sprachkenntnisse in die Vorbereitungsklasse, und heute stehen sie mit einem Abschlusszeugnis hier, einige sogar mit Preisen und Belobigungen.“
Ungewöhnliche Worte hörte man in der Dankesrede der Neuntklässler Mariam Mustafa, Sam-Lance Pluschke und Albiona Susuri, die „das Ende des gemeinsames Weges feierten. Schade, dass die Schule nach nur fünf Jahren vorbei ist. Sie ist gar nicht so blöd, wie man denkt.“ Alle Lehrpersonen hätten Vertrauen in sie, aber auch Grenzen gesetzt. In einem spannenden Abschlussjahr habe Hans Braun die Begeisterung für Mathematik entfacht. Seinen Humor habe er dabei immer behalten. Zusammen gelacht zu haben, bleibe in Erinnerung. „Manchmal waren die Lehrer schwieriger als der Stoff. Wenn wir nicht alle vermissen werden, Sie schon!“ Susuri beschwor den Zusammenhalt „die besten Kameraden, die man haben konnte“.
Die 10 er schlossen ihr Kapitel, „und was für eins“ mit dem Rückblick auf „gefühlt nur zur Hälfte gemachte Hausaufgaben, Unterrichtsstunden – von ernst bis eigenartig und komisch oder Chat-GPT kreierte Spickzettel“. Die Coronazeit sei im Homeschooling „ätzend verlaufen, über die wir heute lachen können. Zwei Jahre keine Freunde gesehen, alles per Bildschirm.“ Yvonne Weber habe sie nicht nur als Schüler, sondern wie eigene Kinder behandelt, mit Wertschätzung, Herz und echter Fürsorge. „Wir wünschen jeder zukünftigen Klasse, dass sie ebenso tolle Lehrerinnen bekommen wie wir.“ Mittagspausen seien mit mehr Action verlaufen als der Sportunterricht, was kaputte Deckenplatten hinterlassen habe. „Und mal ehrlich, so anstrengend und nervig es auch manchmal war – das letzte Schuljahr hat uns zusammengeschweißt.“ Nun warte ein neues Kapitel, geschrieben zu werden, aber die gemeinsam erlebte Zeit bleibe im Herzen, als Erinnerung, als Stärke – und als Lächeln, das keiner mehr nehmen könne.
Mit einer Gesamtnote 1 vor dem Komma, und damit preiswürdig, erwiesen sich:
Monica Maria Puscas, Leona Susuri, Lila Dürr und Mariam Mustafa
Für die Gesamtnote Gut wurden belobigt:
Albiona Susuri, Linus Jonas Treutle, Abigail Ashley Widmann, Jonas Apel, Jason Oliver Kath, Jan-Niklas Neugebauer, Amin Hasanovic, Simon Pfeiffer, Chiara Ade und Lisa Kempel